Zigarren richtig lagern: Der Humidor-Guide für Einsteiger

Zigarren richtig lagern: Der Humidor-Guide für Einsteiger

Warum Lagerung entscheidend ist – und wie Sie Ihre Zigarren optimal aufbewahren

Zigarren sind ein handgefertigtes Naturprodukt. Sie bestehen ausschließlich aus Tabak, enthalten keine Konservierungsstoffe – und sind entsprechend empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Wer Zigarren länger als ein paar Tage lagern möchte, kommt um ein zentrales Thema nicht herum: die richtige Lagerung.

In diesem Artikel erklären wir, warum ein Humidor unverzichtbar ist, wie er funktioniert, und worauf Einsteiger bei der Lagerung achten sollten – einfach erklärt und direkt anwendbar.

 

Warum Zigarren überhaupt gelagert werden müssen

Im Idealfall hat eine Zigarre bei der Auslieferung eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 65–70 %. Nur in diesem Bereich bleibt sie geschmeidig, rauchbar und entwickelt ihr volles Aromenprofil.

Wird eine Zigarre zu trocken gelagert, verliert sie ihre ätherischen Öle, zieht schlecht, brennt zu heiß ab oder reißt beim Schneiden. Ist sie dagegen zu feucht, glimmt sie ungleichmäßig, wird muffig oder kann sogar schimmeln.

Die Lösung: ein Humidor – ein speziell entwickelter Aufbewahrungsbehälter mit kontrollierter Luftfeuchtigkeit.

 

Was ist ein Humidor?

Ein Humidor ist ein klimakontrollierter Behälter, meist aus Holz (oft spanisches Zedernholz), der Zigarren über Wochen, Monate oder Jahre in optimalem Zustand hält. Er ist mit einem Befeuchtungssystem ausgestattet und enthält oft ein Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit.

Ziel: Konstante Feuchtigkeit zwischen 65 und 70 Prozent – unabhängig von Außentemperatur oder Jahreszeit.

 

Was braucht ein funktionierender Humidor?

1. Das richtige Innenmaterial

Ideal ist spanisches Zedernholz, da es Feuchtigkeit speichert, das Aroma unterstützt und Insekten fernhält.

2. Ein verlässliches Befeuchtungssystem

Einsteiger nutzen meist:

  • Schwamm-Systeme (einfach, günstig, wartungsintensiv)
  • Acrylpolymer-Kristalle (konstant, wartungsarm)
  • Boveda-Packs (präzise, ideal für kleinere Humidore)

3. Ein Hygrometer

Ein digitales Hygrometer misst zuverlässig die relative Feuchtigkeit im Inneren. Einsteiger-Humidore sind oft damit ausgestattet.

 

Wie richtet man einen neuen Humidor ein?

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Innenwände befeuchten – mit destilliertem Wasser (nicht triefend), um das Holz vorzubereiten.
  2. Befeuchtungssystem aktivieren – z. B. Boveda-Pack einsetzen.
  3. Deckel schließen und Humidor 3–5 Tage „einlaufen lassen“.
  4. Zigarren erst einlegen, wenn sich die Luftfeuchtigkeit stabil bei ca. 70 % einpendelt.

Wichtig: Keine Zigarren direkt nach dem Kauf in einen trockenen Humidor legen – sie könnten Feuchtigkeit verlieren, bevor das Klima reguliert ist.

 

Wie lange kann man Zigarren lagern?

Richtig gelagert, lassen sich Zigarren jahrelang aufbewahren – manche gewinnen durch Lagerung sogar an Komplexität. Besonders hochwertige Longfiller profitieren von der sogenannten Zigarrenreifung.

Faustregel für die Praxis:

  • Massenware: 3–6 Monate Lagerung ausreichend
  • Premiumzigarren: 6–24 Monate Reifezeit können das Aromenbild verfeinern

 

Was tun, wenn Zigarren zu trocken geworden sind?

Ist eine Zigarre spröde, leicht und wirkt leblos, kann sie oft noch gerettet werden:

  • Langsam (!) über 1–2 Wochen im Humidor bei 65 % wieder „anfeuchten“
  • Keine radikale Befeuchtung – das würde das Deckblatt reißen lassen
  • Nach der Stabilisierung wieder regelmäßig kontrollieren

Hinweis: Zu stark beschädigte Zigarren (Einrisse, Schimmel, beißender Geruch) sollten nicht mehr geraucht werden.

 

Alternativen für Einsteiger ohne Humidor

Wer nur gelegentlich Zigarren lagert, kann kurzfristig auch auf Alternativen zurückgreifen:

  • Frischhaltebox mit Boveda-Pack
  • Zigarrentube mit Zedernholz-Einlage
  • Kleiner Zip-Beutel mit Hygro-Pack

Diese Lösungen sind allerdings nur für kurzfristige Aufbewahrung (wenige Wochen) geeignet. Wer regelmäßig Zigarren genießt, sollte in einen Humidor investieren – selbst ein kleiner Tisch-Humidor für 20–30 Zigarren ist ein großer Schritt in Richtung Qualitätssicherung.


Fazit: Gute Lagerung ist Teil des Genusses

Eine Zigarre kann noch so gut gerollt sein – wenn sie schlecht gelagert wird, verliert sie das, was sie ausmacht: Aroma, Struktur, Seele. Wer Zigarren richtig lagert, schafft die Grundlage für echten Genuss und respektiert das handwerkliche Produkt, das oft einen langen Weg hinter sich hat.

Ein gut gepflegter Humidor ist damit kein Luxus, sondern ein Muss für alle, die Zigarren mehr als gelegentlichen Konsum verstehen.